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Im Engadin – meinem jährlichen Höhen-TL – musste ich frühzeitig abreisen aufgrund einer Magendarm-Grippe. Eine Venenentzündung verschlechterte die ganze Heilungsphase und so war das Training auch eine Woche nach der Abreise nicht optimal.
Ich wollte aber an den Testläufen für den Weltcupblock meine Bestleistungen abrufen können und mich aufs technische konzentrieren. Im Sprint in Sursee fehlte mir das Selbstvertrauen etwas und der Speed war auch nicht mehr so, wie ich das gerne hätte. Es reichte nur für den 12. Rang.
Bei der Mitteldistanz konnte ich mit einem normalen Lauf den knappen 7. Rang erlaufen und ich war sehr gespannt, ob es für den Weltcup reichen würde.

Das tat es! Ich hatte also zwei Wochen Zeit, mich auf Lettland einzustimmen.
Als Vorbereitung lief ich während drei Tagen drei harte Einheiten (gestartet mit einem 5’000m auf der Bahn). Diese Simulation sollte mir zeigen, dass ich den Motor über mehrere Tage warmhalten kann. Auch wenn die Zeit über 5’000m nur gerade genügend war, ich fühlte mich bereit für Lettland.
Ein letzter Test sollte der 2. Nationaler OL werden im Baselbiet. Und auch wenn ich an diesem Lauf nicht voll ans Limit gehen wollte, da mir das Gelände und die Bahn zu steil und zu verletzungsanfällig war, so konnte ich mit einem zweiten Rang meine gute Form nochmals auf dem Papier bestätigt bekommen.

Der Weltcup in Lettland
Eine Mitteldistanz, ein Staffelwettbewerb und ein Sprint (Quali + Final) stand auf dem Programm.
In der Mitteldistanz startete ich etwas verhalten und verliere durch Umlaufrouten und Hemmungen im Grün etwas viel Zeit auf den ersten fünf Posten. Danach hatte ich das Gefühl besser unterwegs zu sein, aber die Zeiten sagten leider etwas anderes. Zu Posten 7 verlor ich fast eine Minute weil ich Zick-Zack durch den Jungle lief. Ein erster Fehler passierte zu neun, als ich die Route nicht durchplante und im Grün stecken blieb. Ich versuchte cool zu bleiben und konnte ziemlich gut weiterlaufen. Zeitverluste gab es zwar noch zu 11, 13, 15 und 16 aber diese waren alle «nur» im Bereich von 15-30 Sekunden. Zu viel für eine Topklassierung aber ich konnte schlimmere Fehler immer vermeiden. Mit einem starken Schlussteil konnte ich mich noch einige Ränge nach vorne bringen und erreichte den tollen 32. Rang.
Rangliste | GPS

Die Staffel am nächsten Tag fand im gleichen Wald statt und ich durfte die Startstrecke für Schweiz 3 laufen. Mein Ziel war, ein kontrolliertes Rennen durchzubringen und dies gelang mir ziemlich gut! Einzig zum dritten Posten verlor ich für 15-20 Sekunden den Kartenkontakt und musste einen Bogen in Kauf nehmen. Den Fehler konnte ich bis zum Überlauf wieder weg machen und war im Spitzentram unterwegs. Ich kam dem Führenden Florian Howald immer etwas näher und befand mich 4-5 Posten vor dem Ziel mit ihm an der Spitze. Unterwegs zum zweitletzten Posten kam es zum Zusammenschluss mit Magne Dähli, Milos NIkodim, Flo und mir. Die letzten zwei Posten waren an einem Skihügel und ich war Selbstbewusst, dass ich als erster oben am Hügel ankommen würde. Meine Hügelskills wollte ich also voll ausspielen und ich griff kurz vor dem zweitletzten Posten an. Das aufgerissene Loch konnte ich bis ins Ziel heimbringen.
Die Startstrecke zu gewinnen war der Exploit, den ich mir eigentlich im Middle gewünscht hätte. Am Schluss kann ich mich über die viertbeste Laufzeit über alle Strecken erfreuen und weiss, dass ich das Tempo drauf hätte wenn… Aber eben der Fakt «wenn» macht leider noch kein Top-Ergebnis…
Rangliste Staffel Splits

Im Sprint galt es dann zuerst, sich für den Final zu qualifizieren und da ich seit langem schon etwas Probleme habe mit dem Selbstvertrauen im Sprint war ich enorm nervös vor dem Lauf.
Ich lief ein gutes Rennen, aber wählte eine deutlich langsamere Route (12 Sekunden) und musste am Ende ziemlich zittern um die Qualifikation. Es reichte haarscharf – 15. Rang und somit der letzte im Heat, der weiter kommt (2 Sekunden vor dem ehemaligen Weltmeister Jonas Leandersson). Im Final wollte ich auf keinen Fall einen grossen Fehler machen und vielleicht fehlte mir aus diesem Grund der Speed am Anfang. Ich verliere bis zum vierten Posten bereist viel Zeit, obwohl ich keine Fehler mache – ein zu verhaltener Start war der Grund. Danach drehte ich mehr und mehr auf und auch wenn ich nicht alle Routen sauber erwischte bin ich mit dem ganzen Rennen sehr zufrieden. Es resultierte der tolle 30. Rang und mein erstes top 30 Resultat im Sprint!
Klar möchte ich als ehemaliger Sprint-Juniorenweltmeister auch mal ein Top-Rang im Sprint erzielen, aber daran werde ich nun hart arbeiten!
Rangliste Final

 

Mit dem Weltcup bin ich sehr zufrieden! Die Ränge 32 und 30 sind keine überragenden Resultate, aber deutlich bessere Ränge waren in beiden Rennen möglich und das zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Wo mein Potential hin führt zeigt mir meine Staffelleistung und darauf kann ich aufbauen. Ich konnte mit den Weltcuppunkte meine Position im Gesamtweltcup etwas festigen und auch im Worldranking erfreu ich mich über eine Position in den Top 50.

Das anschliessende TL in Lettland soll uns nun noch besser auf die bevorstehende Saison vorbereiten. Das grosse Ziel – die Selektion für die WM zu schaffen rückt mehr und mehr in den Fokus und ich fühle mich sehr wohl in dem physisch taffen Gelände hier. Die grünen Posten bereiten mir zwar noch etwas sorgen, aber es ist ja noch ein Jahr Zeit – und davor gibt es im Tessin sowieso keine grünen Abschnitte…