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Am besten beginne ich mit der Vorbereitung. Diese war nämlich nicht wie ich das am liebsten habe (möglichst lange, möglichst detailliert und mit möglichst viel Herzblut). Nein, die Vorbereitung auf die Militär-WM (CISM) war sehr kurz, sehr gering, dafür intensiv. Ich arbeitete zu Hause an meiner Bachelorarbeit, welche ich in knapp 1.5 Wochen abgeben werde. Daneben blieb knapp Zeit für Training (gut 2h pro Tag) und dann war der Tag schon so voll, dass am Abend nicht wirklich noch Energie für Kartenstudium übrig blieb… Aber gerade richtig so – eines meiner langfrist-Ziele ist auch, dass ich weniger Aufwand und Emotionen in die Vorbereitung stecken kann und dennoch gut sein kann (Ich bin glaube ich bekannt als der «one-peak-man», der auf den Tag-X Wettkampf hoch fokussiert hin arbeiten kann).

Die CISM:
Ich startete an meiner 5. WM, wenn man dem so sagen kann. Nach 3x JWOC, 1x Studenten-WM und nun 1x CISM, fehlt mir nur noch die richtige WM und die Senioren-WM. Beides hoffentlich eine Frage der Zeit und der Gesundheit…
An der CISM gibt es 3 Wettkämpfe: Middle, Long, Staffel. Die Zeiten von Middle und Long werden zusammen gezählt und die vier besten pro Disziplinen zählen für die Teamwertung. Unser Team war sehr jung und wird reisten mit der «B-Garde» der Schweiz an, was unsere Erwartungen an Medaillen etwas senkte. Andere Nationen waren in Toppbesetzung am Start (Russland, Polen, Estland…).
Und trotz diesen Voraussetzungen reichte es zu einer Medaille! Dank den Top-Leistungen von Jonas Egger, Christoph Meier, Raffael Huber und mir konnten wir uns den überraschenden zweiten Rang in der Teamwertung sichern und uns also «Vize-Weltmeister» nennen. Oder wie ich es sage: die zweitbeste Armee der Welt 😊

Meine Rennen waren sowohl gut wie auch nicht zufriedenstellend. Ich lief beide Tage konstant auf hohem Niveau, aber machte an beiden Tagen je 1-2 Minuten Fehler, was in diesem schnellen und eher einfachen finnischen Gelände zu viel ist für in die Top-Ränge. Muss aber auch einsehen, dass mein momentanes Potential noch nicht ausreicht, um in dem Weltklassefeld eine Medaille (Einzel) zu gewinnen. Ich klassierte mich zweimal auf dem guten 11. Rang! Damit bin ich trotz Fehlern sehr zufrieden! Ich konnte in den vergangenen Jahren sehr an meinem Basis-Level arbeiten und bin mittlerweile in der Lage, auch bei einem nicht fehlerfreien Lauf in die erweiterte Weltspitze vorzudringen!
Bei der abschliessenden Staffel liefen Jönu, Chrigi und ich wie zu junioren-Zeiten zusammen. Wir liefen alle solide, aber eben nicht mehr und um hier um die Medaillen mitlaufen zu können hätte es wohl mit drei Ausreissern immer noch knapp werden können. Der siebte Staffelrang ist sicher etwas ernüchternd, aber für uns als Team auch wieder solide.
Die CISM war eine komplett neue Erfahrung und ich bin motiviert, wieder das Militär-Tenue anzuziehen. Dann aber hoffentlich mit dem Potential, auch Medaillen zu gewinnen im Einzel und in der Staffel!
Rangliste Middle / GPS
Rangliste Long / GPS
Rangliste Staffel /GPS
Rangliste Team

Ol norska goes international:
Die folgende Geschichte löst in mir immer noch etwas Hühnerhaut aus. Vor etwa zwei Jahren sassen Bruno Haldemann und Daniel Hadorn zusammen und haben etwas «herumgespunnen», man könnte doch mit so viel guten Läufern im Klubb mal an die Jukola gehen mit einem Top-Team. Die Jukola ist die Weltgrösste Klubb-Staffel im Orientierungslauf. Start ist um 23.00 Uhr und sie wird über sieben Strecken ausgetragen (Zielankunft ca. 07.00 Uhr).
Das Projekt «raskt-tog-team» startete anfangs mit Joey, Simon und mir. Danach erweiterte man die Gruppe schnell so, dass alle Klubbmitglieder auf Elite-Stufe mitmachen konnten und eine Dynamik fing an, die mehr und mehr tolle Menschen miteinbezog. Mittlerweile sind wir ein grosses Team aber immer noch eine kleine Familie.

Die Frauen starteten am Nachmittag und wir konnten zwei Team stellen. Ich muss hier nicht viel Worte verlieren – der Jubel war riesig, als wir zusahen, wie unsere Fahne im Zieleinlauf war und wie die Freude aller Beteiligten in den Himmel schoss, als die Damen den unglaublichen zweiten Rang erzielten!

Wir Herren waren umso nervöser und gespannter für die Nacht. Ich selber stellte mich der Aufgabe, die längste Strecke im «Dunkeln» zu laufen. Mein Rennen war auch in dieser Staffel solide. Ich merkte aber, dass ich etwas müde von den vielen Wettkämpfen unter Druck war und es unterliefen mir drei doofe Fehler, die mich insgesamt 4 Minuten kosteten. Dennoch lief ich aber auf weiten Strecken mit den besten Zeiten mit und hielt unser Team super im Rennen. Alle sieben Läufer liefen auf diesem Niveau und wir träumten nach 6 Strecken schon von einem top 25 Platz oder vielleicht top 20. Aber mal ehrlich, top 20 im wichtigsten Staffelrennen der Klubbs wäre wohl zu viel…
Doch Joey lief das Ding nach Hause! 20. Schlussrang für die ol norska!

Ein Projekt, dass vor kurzem noch ein Traum war, wurde auf einmal zur Realität! Ein unheimlicher Fakt ist nämlich auch, dass unsere zweiten Teams bei den Frauen und Herren auch hervorragend liefen und wir sogar noch «back-ups» haben für Ausfälle zu kompensieren!
Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn du mit deinem Klubb das ganze Jahr zusammen trainierst, viele tolle Sachen erlebst und dann solch grosse Staffeln zusammen laufen kannst! Es ist aber noch umso toller, wenn zu Hause der halbe Klubb wach bleibt und die Geschehnisse mitverfolgt! DANKE OL NORSKA!!
Rangliste Jukola
GPS Jukola
Bericht ol norska

Für mich ist nun der OL-Block vorerst abgeschlossen. Ich werde die Sprint und Langdistanz-SM mit den übrig gebliebenen Energiereserven laufen und mich ansonsten voll und ganz auf den Studienabschluss konzentrieren. 2 Weeks to go und meine Arbeit muss fertig sein. Ich hoffe, es lohnt sich!