Der August war geprägt von vielen intensiven Einheiten, sei es bei Wettkämpfen (drei Läufe an der Studenten-WM und drei in Norwegen am Night-Hawk) oder bei harten Trainings (12 Einheiten während drei Wochen Engadin), viel Schweiss floss mir diesen Monat über die Wangen…
Mit der ol norska im Ausland laufen und sich vorne in der Rangliste zu platzieren, das ist ein kleiner Traum vom ganzen raskt tog team – zumindest so die Vision.
Wir starteten am Night-Hawk einen ersten internationalen Auftritt. Okej, wir mussten unser Team noch mit Kaderkollege und OLV Hindelbank-Mitglied Jonas Egger verstärken. Aber diese Verstärkung hat sich definitiv gelohnt.
Beim Night-Hawk starten die ersten vier Strecke gleichzeitig zu einem Massenstart. Es gehen also gut 350 Orientierungsläufer gleichzeitig in den Wald. Ich selber lief die dritte Strecke, welche etwas länger ist, als die ersten beiden und ein wenig kürzer als die «lange Nacht (4. Strecke)».
Mir lief es gut, aufgrund eines Fehlers zu Posten sechs verlor ich den Anschluss ans Spitzentram und musste mehrheitlich alleine durch den Wald laufen. Ich konnte mich aber auf dem guten fünften Platz behaupten, und mit nur 2,5 Minuten Rückstand war ich zufrieden. Noch besser lief Jönu, welcher im Spitzentram zurückkam (wenige Sekunden Rückstand).
Leider erwischten die beiden Junioren im Team (Joey und Simi) einen schlechten Tag und verloren insgesamt über 30 Minuten auf den beiden Strecken…
Den Rückstand von 39 Minuten nach den vier Strecken konnten wir an den Tagetappen nicht mehr gross aufholen, immerhin liefen wir aber allesamt mit den besten am Tag mit (wir holten am Tag im Vergleich zur Spitze sogar Zeit auf).
Ich lief hier die letzte Strecke und musste leider knapp auf den Massenstart der nicht abgelösten Läufer (es waren allerdings nur die besten 15 Teams nicht in diesem Massenstart dabei). So hatte ich nochmals ein Massenstartrennen auf hohem Niveau. Mit einem physisch guten Rennen konnte ich mich am Ende ganz an die Spitze der Massenstartläufer stellen – ein gutes Feedback!
Es resultierte am Ende ein guter 15. Rang – zufriedenstellend, aber da liegt mehr drin! Vielleicht können wir dies im nächsten Jahr bereits beweisen…?
Rangliste Night-Hawk | Gesamt | 3. Strecke | 8. Strecke
Am Tag nach dem Night-Hawk stand noch ein World-Ranking.Event auf dem Programm. Für uns immer eine tolle Chance, sich mit den Weltbesten zu messen und Punkte zu sammeln.
Mit Olav Lundanes und Valentin Novikov waren zwei Weltklasseathleten am Start, und mein Ziel war klar: fehlerarm durchkommen und schauen, wie weit es reicht.
Naja, das mit dem „fehlerarm“ klappte nicht und ich verlor zwischen den Posten 5-10 mehr als 4 Minuten… Mit exakt 6 Minuten Rückstand auf Weltmeister Lundanes weiss ich allerdings, woran ich in den nächsten drei Jahren, bis zur WM 2019 in Norwegen, arbeiten muss.
Ohne Pause ins Engadin
Wie schon letztes Jahr fuhr ich für drei Wochen ins Engadin. Gleicher Ort (Jugendherberge St. Moritz Bad), gleiches Ziel (schneller, besser werden), gleiches Gepäck (Laufkleider und viel Motivation). Neu war allerdings, dass ich nicht mit LA-Leuten unterwegs war, sondern mit zwei OL-Kollegen und neu war auch der Trainingsplan, der mit 12 intensiven Einheiten in 18 Tagen und einem deutlich gesteigerten Umfang etwas mehr von mir abverlangte.

Viele tolle Dauerläufe in schönsten Wäldern

Unser Trainingsplatz für drei Wochen

Einlaufen zur LA-Anlage
Das Wetter war allerdings, wie schon letztes Jahr, einfach hervorragend!
Zwei Tage mit Regen gab es nur, dafür viele Tage ohne Wolken und unzählige wunderschöne Dauerläufe entlang der bezaubernden Natur im Engadin.
Auch die Tatsache, dass wir aufgrund des CSI-Springreitturnier nicht auf der Bahn in St. Moritz, sondern auf der Bahn in Davos trainieren mussten, störte uns nicht sehr gross.
Wir hausierten in der wohl besten und schönsten Jugendherberg der Schweiz – der Jugi in St. Moritz Bad. Wer einmal eine Unterkunft sucht in dieser Gegend, dem empfehle ich diese Jugi! Familiär, Modern, super Essen – was will man mehr.
Fantastische drei Wochen waren es, aber wer glaubt, dass dies ein Ferienlager war, der irrt sich gewaltig – nebst den Trainingszeiten räumte ich viel Zeit für die richtige Erholung ein (Stretching, Blackroll, Compex, Wellnessbad und Massage).
Sehr kurzfristig und spontan konnten wir uns bei den Physiotherapeutinnen der deutschen Paralympics Mannschaft einschreiben, und so kamen wir zu zwei super tollen Massagen. Die beiden Frauen hatten uns herzlichst «aufgenommen» und boten uns einen hervorragenden Service – und das ohne grosse Vorabklärung oder Absprachen usw. Was für eine tolle Begegnung.

Vor einem der vielen lockeren Läufe

Atemberaubendes Wetter

Tolle Bergläufe

Fantastisches Gelände
Ein Beispiel, wie so ein Trainingstag in St. Moritz aussah (Mittwoch der letzten Woche):
- 07.45 Uhr klingelt der Wecker, Frühstück in der Jugi
- 08.30-10.00 Ruhe / Verdauung, Spiele spielen (Dankeskarte schreiben)
- 10.00 – 12.00 Umziehen fürs Training, Warm-up, Laufschule, 30-30’’ Training (24×30-30) à Die Muskeln schmerzen schon beim Einlaufen, da am Montag bereits zwei und am Dienstag ein intensives Training auf dem Programm standen…
- 12.30 – 13.30 Mittagessen in der Jugi
- 13.30 – 15.00 Ruhe (Duschen, Mittagsschlaf, die Batterien irgendwie laden)
- 15.00 – 16.20 Fahrt nach Davos, um dort das zweite Training zu machen
- 16.30 – 18.00 Warm-up, Bahntraining in Davos (5x1000m), auslaufen
à fünfte schnelle Einheit in drei Tagen, schmerzende und krampfanfällige Beine sind hier vorbestimmt – die Lunge mag nicht mehr ganz, der Sauerstoff (der sonst schon wenig da ist), wird noch dünner… - 18.00 – 19.20 Rückfahrt in die Jugi
- 19.20 – 20.00 Abendessen in der Jugi
- 20.00 – 23.00 Duschen, Erholung, Streching, Blackrolle und dann ins Bett
Wir trainierten jeden Tag, mit zwei Ausnahmen, immer zwei Mal und davon war mindestens eine Einheit entweder sehr lange oder intensiv.
Ich muss zugeben, dass ich am Ende der dritten Woche ziemlich an meine Grenze gekommen bin und die Erholung nicht mehr ausreichte, um die Batterien wieder voll zu laden.
Nun hoffe ich, dass ich dies aber zu Hause machen kann und so bereit bin, um am Mittwoch eine neue PB über 5’000m zu erzielen.
Am Samstag gilt es aber erst richtig ernst! Dann kämpfe ich um einen der raren Plätze für den Weltcupfinal. Ich hoffe, dass ich endlich die Chance bekomme, auch einmal vorbereitet und in einer guten Form an einen Weltcup zu gehen und dass ich „zu Hause“ in der Schweiz ein top Ergebnis herauslaufen kann!
Krasses Programm