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Training OLV_Foto H. BrönimannIm Lillomarkadress
Nach einer sehr turbulenten Testlaufserie habe ichs doch noch geschafft, mich für die Junioren-WM in der Slovakei zu selektionieren.
Heute morgen kamen nach einem langen Warten um 12.00 Uhr die Selektionen raus und ich freute mich sehr, meinen Namen auch auf der Liste zu finden.
Ganz sicher war ich nicht, obs nun wirklich reichen würde, denn die Zuversicht, welche ich mir noch vor zwei Wochen in Norwegen aufbaute, verschwand etwas,
nachdem ich bei den beiden ersten Testläufen deutlich unter meinen Erwartungen lief…

Seit der MOM konnte ich nochmals viele gute Trainings absolvieren und sicherlich physisch viel an meiner Form arbeiten.
Technisch hatte ich auch einige Trainings, aber hatte öfters Mühe, das Tempo zu finden und dadurch mit dem Kartenlesen nicht immer hinterher zu sein.
So geschah es, dass sich viele Fehler einschlichen und das Selbstvertrauen öfter etwas geschwächt wurde.

Über Pfingsten flog ich dann für ein paar Tage nach Norwegen; um die Technik nochmals einzuüben, mich zu erholen nach den BMS-Abschlussprüfungen, die Leute von meinem neuen Klub (Lillomarka) zu treffen und um Wettkampferfahrungen gegen Weltklasse-Läufer zu machen.
Es erwarteten mich zwei super Trainings, welche ich quasi im Privat-TL (von meiner Familie organisiert) absolvierte.
Danach startete ich an den norwegischen Selektionsläufen für die JWOC und EYOC, und hier wurde mir das Niveau „to have“ deutlich aufgezeigt.
Technisch lief ich am ersten Tag (Mitteldistanz) nicht sehr sauber und vor allem war ich mental nicht bereit, so dass ich ärgerlich viele Fehler machte (über 4 Min!)…
Mit Rang 35 von 120 Läufern war ich dementsprechend schlecht klassiert und nahm mir vor, dies in der Langdistanz vom nächsten Tag besser zu machen.
Doch gerade diese Langdistanz hatte es absolut in sich. Über 30°C, strahlende Sonne und viele Kahlschläge oder offenes Gelände, welche wenig Schatten boten, waren nur ein Teil der Herausforderung.
9.8 Kilometer und ca. 450 Höhenmeter forderten mich neben dem sonst schon ruppigen Gelände und dazu kamen viele knifflige Posten.
Mit knapp 5 Minuten Fehlern war ich für mich eigentlich zufrieden mit dem Lauf, doch die Norweger zeigten mir sehr deutlich auf, wie hoch das Niveau ist.
Über 16 Minuten Rückstand gaben mir dann schon zu denken…
Mit Rang 15 war ich aber im erwarteten Bereich für eine solche Leistung und eigentlich war ich nur schon zufrieden, dass mein Knie die 85 Minuten ohne ein eniziges Problemchen durchgestanden hat.

Nun am letzten Tag konnte ich nochmals einen drauf legen und noch besser laufen.
Ich startete aber hier am Pinseløpet in der Kategorie M21, wo ich auf den EM-Teilnehmer Magne Dæhli einiges an Zeit verliere…
Doch gegenüber dem Rest war ich absolut dabei und mit Rang 6 auch sehr zufrieden.
Der Lauf war nahezu perfekt und ich konnte mit sehr viel Selbstvertrauen diese Wettkampfserie abschliessen.
Am nächsten Tag flog ich dann zurück in die Schweiz, da ich nur noch wenige Tage bis zu den Testläufen hatte.
http://www.florianschneider-ol.ch/doma/map_images/53.jpg Karte 3. Etappe in Norwegen M21

Testlaufserie
Ich freute mich sehr auf die Testläufe, vor allem auf die Mittel- und Langdistanz.
Und meine Freude war nicht falsch, zwei Mal hatten wir super Bahnen, welche absolut testlaufwürdig waren.
Nur leider passte die Abstimmung zwischen Laufen-Karte lesen und Denken nicht so zusammen.
Beim Mitteldistanzlauf hatte ich wieder Mühe mit der Startphase und verlor auf den ersten drei Posten schon 2 Minuten und mehr…
Danach hatte ich zwar ein super Rennen, aber der Rückstand war in diesem engen Lauf einfach zuviel und mit Rang 10 war ich sehr enttäuscht.
Also wollte ich das besser machen an der Langdistanz im Toppwald.
Und hier kam ich gut ins Rennen, fand meinen Lauffluss und lief technisch gut mit.
Doch eine Unachtsamkeit zu Posten fünf, ein zu ungenauer Kompass zu Posten acht und schon waren 3-4 Minuten weg..
Ich lief technisch sehr gut im schwierigen Graben-Gebiet und hier wäre ich auch trotz den Fehlern immer noch gut auf Kurs gewesen,
doch in der Schlussphase schlichen sich weitere Fehler von 2 Minuten ein und der Lauf ging somit definitiv in die Hose.
Mit Rang 10 war ich eigentlich sehr gut bedient, doch eben Rang 9 und 10 waren nicht gerade das, was ich mir von diesem Wochenende erhofft hatte.

Eine kurze Analyse zeigte, dass ich physisch dabei und wohl einfach noch zu schnell für die Karte war.
Also musste ich irgendwie Motivation aufbauen und dies ist mir Dank Hilfe von PB’s und Freunden sehr gut gelungen.
So konnte ich am Berglauf einen Exploit zünden und mit dem 6. Rang sogar mich selber überraschen.
Am abschliessenden Sprint ging es dann um alles, und dessen war ich mir bewusst.
Die Nervosität war gross, doch auf einmal konnte ich mich gut fokussieren und auf den Lauf einstellen und ich lief ein ansprechendes Rennen.
Leider auch hier noch mit einem ärgerlichen Fehler von 25 Sekunden, aber ansonsten sehr gut und so reichte es wieder für Rang 6.

Zusammengezählt konnte ich davon profitieren, dass ich trotz den Fehlern immer etwa bei den Leuten dabei und dadurch sehr konstant war (Zeitrückstand und rangmässig).
Einen Exploit, wie ich ihn im letzten Jahr an der Langdistanz hatte, gabs nicht. Aber vielleicht spare ich mir das auch lieber für die JWOC auf 🙂

Nun ist mir ein grosser Stein vom Herzen gefallen, nach den schwierigen Monaten im Winter und der ständigen Ungewissheit, obs denn reichen würde, kann ich mich nun voll auf die WM einstellen.
Das heisst, vorher habe ich noch meine Abschlussprüfungen, an welchen ich natürlich auch noch top-Leistungen abrufen möchte.
Es steht also eine strenge aber spannende Zeit vor mir und ich freue mich sehr darauf!