Ich freute mich über einen eigentlich sehr guten Trainingssommer, wo ich nochmals viel Basis- und Technikarbeit leisten konnte. Zusammen mit meinem Kaderkollegen Christoph Meier flog ich anfangs August nach Schweden, um mich dort für meinen Jahreshöhepunkt, das Euromeeting, vorzubereiten.
Wir trainierten sehr viel in dem ruppigen aber schönen Gelände und wurden mit perfektem Wetter belohnt.
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Zum Abschluss unseres Trainingslagers liefen wir in Norwegen dann den Night-Hawk, einen Staffelwettkampf, der nach der Jukola in Finnland und der 10mila in Schweden der grosse Lauf in Norwegen ist. Ich konnte mich am ersten Wettkampftag etwas zurücklehnen und mich vom TL erholen. Am Freitagabend wurden die Nachtstrecken ausgetragen und ich freute mich dabei schon sehr auf meinen Einsatz auf der sechsten Strecke (zweite Strecke am Tag).
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Unser Team führte den Wettkampf nach vier von acht Strecken mit einem zweiminütigen Vorsprung an, aber wir wussten, dass besonders auf der ersten Tagstrecke das Feld wohl wieder zusammen rücken wird. Dies geschah und ich wurde mit knapp 40 Sekunden Rückstand auf die Spitze an vierter Position ins Rennen geschickt.
Mir lief es von Anfang an super und ich spürte keine Müdigkeit vom Training. Im Gegenteil, ich konnte nach meiner gewohnten Startsicherheit das Tempo massiv steigern und überholte den vor mir gestarteten Belgier (immerhin Weltcupdritter in Finnland in diesem Jahr!).
Dann lief ich nahe zum Haldenläufer Emil Wingstedt auf und genau hier passiert das riesen Mallheur!
Nach einem kleinen Fehler von ca. 30 Sekunden wollte ich unbedingt Zeit gut machen und lief voll am Limit den Hügel hoch. Kontrollierte den Posten, lief weg und bereitete die letzten Posten vor – drückte dabei enorm aufs Tempo und kämpfte. Ich lief aber anstatt von Posten 17 -18 direkt 17-19 und übersprang den 18. Posten…
Ein Fehler, der niemals passieren darf! Besonders nicht in einer Staffel.
Der Rest des Rennens ist dann schnell erzählt, ich konnte mit einem super Schluss den Halden Läufer Wingstedt noch überholen und als Zweiter an den nächsten Läufer übergeben – was aber dann kurze Zeit später bereits nichts mehr gebracht hat, da die Disqualifikation durch Fehlstempel bekannt wurde.
Ich war und bin immer noch sehr enttäuscht über meine Leistung. Besonders nerve ich mich auch darüber, da meine Zeit eine der besten Zeiten gewesen wäre und ich endlich das Feedback bekommen hätte, das ich mir so sehr wünsche…
Euromeeting 2014
Ich wusste aber nach dem Wochenende, dass die Form einen Sprung gemacht hat und ich mich weiter entwickelt habe. Nun ging es darum, dies bis zum Euromeeting zwei Wochen später zu verbessern und zu verfeinern und dann dort zuzuschlagen.
Daraus wurde aber nichts! Nur drei Tage nach der Heimreise aus dem TL wurde ich mit einer Rachenentzündung krank und die Teilnahme an der Staffel-SM (dem letzten geplanten Test) wurde verhindert. Ich hoffte, dass ich dafür schnell fürs Euromeeting erholen würde, doch als ich am Dienstag (einen Tag vor der Abreise) immer noch im Bett lag, stellte sich die berechtigte Frage: soll ich gehen?
Ich entschied mich mit dem Trainer und Arzt zusammen, dass ich abreisen werde und hoffte irgendwie auf ein Wunder…
Dann der Frust, als ich am Tag vor dem ersten Wettkampf (Mitteldistanz) mitten im letzten Training aufhören musste, weil ich nur hustend und stolpernd durch den Wald lief. Die Frage war am Abend dann wieder: Soll ich oder soll ich nicht?
Zusammen mit dem Betreuer vor Ort entschied ich mich für ein „Nein“! Als Zuschauer ist es sicher auch schön, aber für mich war dieser Tag nicht wirklich spassig. Die tolle Stimmung im Team half aber glücklicherweise darüber hinweg.
Ich entschied mich dann, den Sprint zu laufen und da war ich überrascht, wie gut es ging. Physisch überhaupt nicht in einer guten Verfassung und technisch etwas stockend, lief ich auf den 28. Rang, knapp zwei Minuten hinter der Spitze. Mit gut 40 Sekunden Fehlern keine super Leistung, aber irgendwie war ich doch zufrieden. Immerhin konnte ich laufen!
Die Langdistanz am Sonntag war dann wieder ein Fragezeichen. Noch nie bin ich in diesem Jahr eine Langdistanz fertig gelaufen – nur einmal in meinem Leben lief ich eine Elitelangdistanz. Soll ich laufen oder nicht? Die Antwort war schwierig, aber ich entschied mich für ein „Ja“!
Physisch hatte ich mit meiner momentanen Verfassung in diesem enorm ruppigen Gelände keine Chance und ich wollte mich aufs technische konzentrieren, was mir anfangs gut gelang.
Der Massstab und das wirklich schwierige Gelände forderten alles ab und so kamen dann aber doch einige Fehlerminuten zusammen. Bis zur 89-ten Minute war ich aber noch recht zufrieden, doch dann kam die berühmte „Mauer“.
Ich verpflegte mich zwar mit dem zweiten Gel und nahm mir viel Zeit dafür, aber bereits beim Weglaufen merkte ich, dass meine Batterien leer waren und so wurde die Schlusstrecke zu einer richtigen Qual! Nebst der physischen Müdigkeit kamen viele Fehlerminuten dazu und ich überquerte die Ziellinie nach 114 Minuten – 23 Minuten nach der Spitze.
Das Gefühl im Ziel war etwas durchmischt. Sehr zufrieden, dass ich endlich eine Langdistanz beendet hatte und sehr happy, weil ich die knapp zwei Stunden OL enorm genossen hatte. Frustriert über den Rückstand und mit einer allgemeinen Enttäuschung über das Euromeeting und die Tatsache, dass ich ein weiteres Mal einfach nur Pech gehabt habe, flog ich am Montag nach Hause.
Karte Langdistanz | Rangliste Langdistanz| Karte Sprint | Rangliste Sprint
Jetzt geht es darum endlich 100% fit zu werden, so dass ich im Trainingslager nächste Woche dann wieder Gas geben kann.
Den Frust der letzten Wochen werde ich wohl nicht so schnell überwinden, aber ich schaue nach vorne und hoffe, dass diese Saison doch noch irgendwie das eine oder andere positive Ergebnis zustande kommt!
Hier noch einige Impressionen vom Training zwischendurch – Ausflug auf den Niesen in 80’30“:
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