Wie wahnsinnig toll es eigentlich sein kann, wenn man im April auch einmal etwas mehr Zeit hat, weniger herumreist und die Sonne auf eine andere Art und Weise geniessen kann, als beim Einlaufen/Auslaufen an Wettkämpfen, das zeigt dieser Corona-Lockdown. Nun bleibt Zeit, um auf dem Balkon Blumen zu pflanzen, um Gesellschaftsspiele zu spielen und um Pläne für die Zukunft zu schmieden. Alles Dinge, die sonst irgendwie erst im Herbst zum Zuge kämen. Ich lerne die Umgebung kennen und treffe auf Radtouren viele Tiere und viele schöne, noch unbekannte Orte der Region.
Wer jetzt aber denkt: dann ist ja alles gut, der irrt sich. Auch der Sportler leidet unter der Corona-Krise. Schon nur ganz einfache Dinge sind auf einmal schwieriger. Wenn man nun alleine durch die Stadt ein lockerer Dauerlauf macht (was übrigens seit neustem bei 30-40 Minuten möglich ist), dann wird man auf einmal schräg angeschaut oder auf einmal hört man: der sollte doch auch lieber daheim sein. Das Training wird einsamer, da man eigentlich vor allem mit sich selbst Zeit verbringt und somit auch etwas an Qualität einbüsst – es fehlt die Zugmaschine vor einem. Und zu guter Letzt ist dann auch etwas die Frage: worauf hin trainiere ich jetzt eigentlich?
Keine EM, keine Weltcupläufe und die Aussichten auf eine mögliche WM Ende Jahr sind auch nicht gerade gross. Es bleiben wohl zwei-drei Wettkämpfe im September-Oktober, worauf sich die ganze OL Schweiz (das Kader + Anschlussgruppe) stürmen wird. Aus einem sonst vollen Wettkampfplan, bei dem man sich dann auch mal ein schlechtes Wochenende leisten darf, wird auf einmal eine kurze Saison mit 4-5 Wochen Wettkämpfe.
Natürlich sind solche Gedanken normal und wohl bei vielen im Kopf. Aber gerade förderlich, um jede Trainingseinheit auf dem Plan durch zuziehen ist es wohl auch nicht. Es geht also darum, seine Motivation auf kurzfristige Dinge zu leiten und sich Woche für Woche neue Hürden zu stellen.
Für mich fällt dies relativ leicht, da ich in meiner Karriere schon oft durch die eine oder andere Verletzung gezwungen war, den Horizont spontaner und kürzer zu gestalten. Mit einem Langfristziel (WM 2021) im Kopf hat man eine Vision, mit einem kurzfristigen Ziel (50’ schmerzfrei rennen können bis 15.04.2020) hat man ein kurzfristiges Ziel. Gewisse Trainings sind für den Traum und gewisse Trainings sind spezifisch für das kurzfristige Ziel.
Nun kommt aber eine wunderschöne Erkenntnis, die eigentlich schon lange klar ist und doch in den letzten Tagen wieder aufkam: es gibt unglaublich viele und tolle Menschen, die einem auf diesem Weg im Spitzensport unterstützen. Es gibt unglaublich tolle Menschen, die an einen Denken und dies auch einmal im Jahr mitteilen. So durfte ich gerade gestern (6. April) zahlreiche Whatsappnachrichten, Facebook-Messages, Mails und Telefone entgegen nehmen mit Gratulationen zu meinem Geburtstag. Und dabei ist ja eigentlich die Gratulation mehr an meine Eltern gerichtet, welche mich schon so lange aushalten…
Es ist unheimlich schön zu sehen, dass ich als Sportler aber wohl auch vor allem als Mensch mit meinem Tun und Machen wohl auch viel Freude bei anderen ausrichten kann. Ich gebe mir immer grosse Mühe, möglichst bei jedem Menschen, den ich begegne und näher kennen lerne, einen positiven Eindruck zu hinterlassen und diesem Menschen etwas Gutes zu geben – und anscheinend kommt dies nicht schlecht an, denn die vielen tollen Rückmeldungen haben mir gezeigt: mein Umfeld ist einfach fantastisch!!
DANKE VIEL MALS, dass wir alle gemeinsam den tollen Weg namens Leben gehen können!
Es kommen bessere Zeiten, ohne Corona und ohne Sorgen und bis dann geniessen wir einfach jeden Tag und machen das Beste daraus!
Und hier möchte ich trotzdem den kleinen Aufruf machen:
wer mich gerne Unterstützen würde, der kann dies unglaublich gerne tun mit dem Beitrag als Gönner und Supporter. News dazu gibt es hier:
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