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Ich bin wieder da!
Nicht ganz so, wie ich es eigentlich dachte, aber zumindest trainingsmässig komme ich langsam wieder in Fahrt, oder eben in „Schwimmung“.
Heute machte ich das letzte Training vom Januar und so kann ich eine schöne Monatsbilanz ziehen von gut 1000 Minuten Training im Wasser.
Fast alle Trainings absolvierte ich schwimmender Weise, lediglich 95 Minuten waren mit Wetwest und Krafttraining gefüllt….

Was ist alles geschehen in den letzten Wochen:
Vor knapp acht Wochen wurde ich operiert, anschliessend durfte ich drei Wochen lang nichts machen ausser im Bett liegen und vor mich hin dösen…
(Erholsam denken die einen, nun ja für mich war es mehr in Richtung Qual als Erholung)
Die Weihnachtszeit war dennoch sehr schön und ich konnte dank gutem Fortschritt auch bald schon etwas mehr herum humpeln (an Stöcken versteht sich), so konnte ich beispielsweise mein erstes Quer-„Lauftraining“ noch in der Altjahrswoche machen.
Das schöne Wetter lockte einfach raus und so gabs eben auch einige kurze Abschnitte über kleine Pfade.
Silvester feierte ich traditionellerweise mit den Geschwistern und ich freute mich dann sehr aufs neue Jahr, denn am 3. Januar durfte ich das erste Mal ins Wasser.
Ich schnappte mir meinen Pullboy und schwamm so nur mit den Oberarmen eine sehr kurze Zeit.
Anfangs noch zurückhaltend, kamen immer wie mehr Minuten dazu, so dass ich gute 60′ ohne Probleme hin und her und hin und her schwimmen konnte…
Motivation für die Trainings brauchte es eigentlich nicht gross, entweder ich freute mich auf ein cooles Kräfteraubendes Training, oder dann sagte ich mir, dass ich das Training machen muss, wenn ich im Sommer wirklich an die JWOC will.
So verging eine Woche nach der anderen und ich steigerte die Anzahl der Trainings, die Dauer und die Intensität, bis ich letzte Woche etwas mehr als sechs Stunden trainiert habe (Davon war ein Training bei knapp 90 Minuten schwimmen dabei).

Hier eine kleine Rechnungsaufgabe:
Ich habe im Durchschnitt pro Kilometer ca. 20 Minuten gebraucht (mal mehr, mal weniger)…
Bei ca. 900 Minuten Training ergibt das um die 45 Kilometer (schwimmen versteht sich)

Frühlingstemperaturen im Winter

Seit einer Woche bin ich nun auch am laufen lernen, wie als Kleinkind gehen die ersten Schritte sehr schwer, aber es geht aufwärts.
Endlich kann ich auch ein wenig Aquajoggen und vielleicht auch schon bald etwas auf dem Hometrainer trainieren.
Der Heilungsverlauf läuft nach Plan mit den „normalen“ Hoch und Tiefs (auf jeden schlechten Tag folgen zwei gute, sagt man ja).

Es wird sicherlich ein sehr schwerer Weg, den ich im Moment gehe, aber ich bin überzeugt, dass es sich lohnt und dass mein Körper die Heilung gut voran treibt und ich so die nötigen Schritte vorwärts komme.
Die letzten Wochen waren alles andere als einfach (auch wenn es oben etwas wirkt, als hätte ich immer Spass gehabt). Es gab sehr viele schwierige Momente, wo man immer wieder mit sich selbst und den Zweifeln, Ängsten und Schmerzen kämpfen musste, doch genau durch diese Erlebnisse und Emotionen wird man besser, stärker und vielleicht auch motivierter.
Im Sport wird zwar an Resultaten und Leistungen gemessen, aber nie wird berücksichtig, was alles dahinter steckt und wie viel Schmerz, Kraft und Anstrengung man bringen musste und für mich ist genau dies im Moment die Motivation:
Das aus all den Schmerzen (die ich ab und zu noch habe), durch die Frusterlebnisse und durch die vielen vielen langweilligen Kilometer im Wasser irgendwann mal eine Medaille die Kehrseite sein wird.

Trainingsbilanz der letzten Wochen (Operation in Woche 49, Ende Trainingspause Woche 43)
(Grössere Ansicht –> Mausklick auf Grafik)

Eine lustige Beobachtung der letzten Woche ist, dass das Umfeld auf einmal das Gefühl hat, man müsse sofort mich auf die Krücken ansprechen.
Als Beispiel: Im Zug nach Hause werde ich immer wieder von Wildfremden Menschen angesprochen: „na Ski-Unfall gha oder bim Boarde umgheit..“?
Nun gut, jedem die Geschichte zu erzählen ist ja dann auch doof, also habe ich mir da die Antwort angewöhnt, ja ich war eine gewisse Zeit im Spital, doch dann kommen die Geschichten der jeweiligen personen…. „mein Sohn hat auch mal“, oder „Ach ich weiss noch, als ich mal den Fuss / das Knie gebrochen; gerissen; gezerrt habe“
Und so muss man auf einmal eine Geschichte anhören, die man eigentlich ja gar nicht wissen wollte…
Die Krücken stehen wohl als Einladung: Hier bin ich und redet mit mir… 😀